Empowerment

OPEN GENUG?


“Australian Open, French Open, Bayern Open…. Ich schau mir alles an – Mir kann’s gar nicht open genug sein” sagte der Kabarettist Gerhard Polt in dem urkomischen Stück „Longline“ in meiner Jugend. Offen war ich auch immer. Was fehlte, war bei vielen Entscheidungen der Mut.


Ich wollte nach Amerika, nach New York oder Kalifornien, ein Auslandsemester machen. Ich hab das auch gemacht, mir selbst erarbeitet und bin mit dem Chef meines Werkstudenten-Jobs bei Sunshine Products für 3 Monate nach Encinitas in Kalifornien gegangen. Ich kannte die Leute, mit denen ich nach Amerika gegangen bin. Das ist ein gutes Beispiel für mein Leben. Ich habe viel erlebt, erreicht durch meine Offenheit und mein Wesen. Immer auf sicherem Terrain– was wäre mit Mut noch möglich?


Und plötzlich hatte ich sowas von Bock auf Mut!


In einer zu 98% von Männern besuchten Veranstaltung, bei der man sein cooles Start Up, sein Projekt, sein Lebenswerk o.ä. zum Netzwerken präsentiert, dachte ich über mein cooles Projekt, meine Story nach: ‚Ich arbeite seit 18 Jahren in verantwortungsvoller Position in einer Agentur, bin hier geschätzt, loyal und leiste wertvolle Beiträge – gäääähn!’ Das war mir selbst zu langweilig. Ich wollte wieder zu dieser Veranstaltung, aber nicht mehr ohne selbst zu präsentieren. Doch was war meine coole Story? Da sagte jemand mit festem Blick und dem Zeigefinger auf ich gerichtet: „Eli, Du hast eine Story, Dir fehlt nur der Mut!“ Das war meine Challenge und es erwachte mein Durst nach Mut. Ich präsentierte, frei nach Sheryl Sandberg (COO von facebook, Autor von „LEAN IN“) selbstbewusst, einen Kern spannender Wahrheit zu meiner Person (Ich bin Ideengeber) mit viel bunter Luft drum herum in einem humorvollen Ansatz. Es hat geklappt, ich habe Mut bewiesen und es hat so gutgetan. Aber das war erst der erste Schritt.


Wenig später merkte ich, dass etwas in mir freigesetzt war. Ich wollte mehr, mehr von dieser mutigen Eli. Die, mit einer spannenden Story in ihrem Book of Life. Aber ich unterdrückte diese Stimme, mir fehlte noch der Mut. ‚Du hast zwei Kinder, einen sicheren Job, der Dir doch Spaß macht’. Aber durch das Unterdrücken, schrumpfte ich innerlich, fühlte mich so klein. Mein Körper schickte mir klare Signale ‚das ist nicht gut, was du machst, hör auf’. Es war zu viel, aber aufgeben? Was schaffen denn andere, alleinerziehende Mütter? Schwupp noch kleiner. Ein Zitat aus einem Buch rüttelte mich wach: „Loslassen, hat nichts mit Aufgeben zu tun – es erfordert ganz viel Mut.“ Und da war er wieder, der den ich wollte. Und ich habe losgelassen und bin losgegangen. Ist gar nichts passiert, keiner ist gestorben, ganz im Gegenteil! Um mich herum war ganz viel Wohlwollen, Verständnis, Unterstützung und Liebe. Es ist so viel Gutes, Neues, Inspirierendes seitdem passiert. Klar gibt es Stolpersteine, wenn man laufen lernt. Aber da Mut ja ein Muskel ist, den man trainieren kann, kann ich schon höher und manchmal auch lachend über diese Steine hüpfen.


Retrospektiv waren meine Weiterentwicklungsschritte mit inspirierenden Büchern, einem tiefen inneren Prozess und Begegnungen mit Menschen verbunden. Besonders Menschen, die mehr an mich geglaubt haben, als ich selbst und davon gibt es viele.


Also sei offen, im Kopf und im Herzen und nimm Mut mit dazu, dann kann alles passieren! Besonders das, was Dich glücklich macht, Dich wachsen lässt und Dich weiterbringt. Sei offen für Begegnungen mit neuen Menschen, für Inspiration, für andere Kulturen und andere Perspektiven. Ich finde es spannend in andere Lebenswelten einzutauchen und meinenHorizont zu erweitern. Ich habe eine spirituelle Ausbildung gemacht (zunächst völlig out-of-comfortzone), mich selbstständig gemacht ein Netzwerk gegründet und springe im Akkord vom 3-Meter-Turm trotz Höhenangst und schreie dabei zu laut. Warum nicht mal in einer Künstlerkolonie leben, in einem Flüchtlingsheim wohnen, eine Woche einen Politiker begleiten, Dein Unternehmen gründen, Dein Talent leben? Was kann passieren? Wachstum, gegenseitiges Verständnis, Mitgefühl und Inspiration. Seid open. Ihr könnt gar nicht open genug sein.